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  • AutorenbildBlickwechsel mit Kerstin

Die Krise als Chance nuzten

Den Kopf in den Sand stecken ist nicht mein Ding. Obwohl es ehrlich gesagt das ist, was ich in letzter Zeit am liebsten machen würde. Den Kopf in den Sand stecken, und ihn erst wieder da raus befördern, wenn der ganze Corona Spuk hier vorbei ist! Aber, das geht nicht,... leider…!



Ich muss gestehen, im ersten Lockdown hat es mich volle Breitseite erwischt. Ich habe mich ganz schön hängen lassen. Meinen geliebten Alltag von einer Sekunde auf die andere so verändert zu sehen, das hat mir heftig zugesetzt. Mein Boxsack wurde schnell mit dem Schriftstück „Coronavirus“ geschmückt, damit ich meine ganze Wut auch dahin lenken konnte, wo sie hin gehörte. Nach der Foto: Wix


Wut machten sich Trauer und Verzweiflung breit, gepaart mit Resignation. Zum Glück ist das aber nur ein Teil der Geschichte, ein Teil meiner Selbst.

Der andere Teil ist ein Kämpfer, eine Frohnatur und ein Stehaufmännchen. Zuerst einmal muss ich meiner Wut, meiner Verzweiflung und meiner Trauer Luft machen, in Form von guten Gesprächen, Natur und Sport. Wenn diese Seite meines Seins sich dann beruhigt hat, kann glücklicherweise die andere wieder das Steuerrad übernehmen. Und, wenn die mein Auto lenkt, dann geht es wieder auf, in die schöne Landschaft, ins Abenteuer.


Abenteuer, das ist das richtige Stichwort. Durch Corona hatte ich zeitweise den Eindruck bekommen, dass alles zum Stillstand kommt, zum Erliegen. Und das, kann ich euch sagen, hasse ich! Ich bin jemand, der sich unwahrscheinlich gerne vorwärts bewegt und neue Dinge kennenlernt und entdeckt. Mir zu befehlen, ich solle ab jetzt meine Füsse still halten, schnürt mir die Kehle zu! Das ist langweilig und fühlt sich an wie Freiheitsberaubung. Es zieht mich runter, macht mich wütend und gleichzeitig depressiv. Ich fühle mich nutzlos, ausgeliefert. Dann muss auch ich aufpassen, dass ich mich diesem Eindruck, diesem Gefühl nicht ergebe.

Wenn wir still stehen, uns nicht vorwärts bewegen, nichts wagen, keinen Fuss vor den anderen setzen, dann kann sich auch nichts verändern. Wir bleiben einfach im Sumpf stehen, und trampeln weiter drin rum. Wahrscheinlich ärgern wir uns auch noch darüber. Nach vorne gehen und neue Dinge wagen beinhaltet aber auch, sich zu trauen und Fehler machen zu dürfen. Etwas auszuprobieren, das vielleicht nicht direkt zum Erfolg führt. Aber ist das schlimm? Ist das ein Grund besser an Ort und Stelle zu bleiben? An dem Ort, an dem wir uns nicht wohl fühlen? Einfach ausprobieren, spielerisch, immer wieder auswerten, sich reflektieren, und dann neu navigieren. Sackgassen und Einbahnstrassen als lehrreiche Umwege hinnehmen. Und letztendlich führen ja bekanntlich alle Wege nach Rom...



Foto: Wix


Eine Zeit lang habe ich mich ergeben, habe resigniert und sah die trotzdem noch bestehenden Möglichkeiten nicht. Zu stark waren Wut, Trauer und Verzweiflung. Schliesslich jedoch verschwand der Schleier, und ich konnte wieder in die Ferne schauen. Da waren auf einmal Berge an Möglichkeiten, Verändeungen, neuen Entscheidungen. Nichts hatte man mir wirklich weg genommen, nur verschoben. An dieser Stelle tat sich wieder Neues auf, wie auf einer abgerodeten Waldfläche. Erst einmal erschrickt man vor dieser plötzlichen Veränderung, dieser Abholzung und Zerstörung. Dann aber sieht man die neuen Pflanzen spriessen, spürt die Sonne in der neu entstandenen Lichtung, und sieht die Tiere grasen. So fühlte es sich auch für mich an. Ich musste nur meinen Emotionen freien Lauf geben, meine Ventile öffnen, damit mein Blick wechseln konnte.



Foto: Wix


Nun bin ich diesem Virus sogar für ein paar Dinge in meinem Leben dankbar. Ich habe nun endlich manche Projekte, die seit Ewigkeiten im kleinen Kämmerlein schlummerten, umgesetzt. Ich schreibe Blogeinträge, ich plane Workshops draussen in der Natur, ich male wieder, und… wir schaffen uns endlich zusammen mit Freunden zusammen Hochlandrinder an!


Ich kann euch nur eins anraten: kreiert ein neues Projekt und geht es an! Egal was, und wenn es ein Strick- oder Häkelkanal auf Youtube ist! Aber macht etwas Neues, sucht euch eine neue Herausforderung. Kniet euch in die Materie rein, setzt euer Projekt um. Geniesst die Erfolge und die Ablenkungen, die es euch bietet. Es tut so gut, und lässt euch für so manche Momente vergessen, in welch quirligen Zeit wir gerade leben, und das ist Gold wert :)


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