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AutorenbildBlickwechsel mit Kerstin

die Begegnung mit meinen eigenen Lebenskrisen

Aktualisiert: 18. Nov.


Kerstin Haag Blickwechsel wenn deine eigene Lebenskrise zur persönlichen Chance der Selbstfindung wird


Ich bin hochsensibel und auch hochbegabt. Und ehrlich gesagt mag ich diese Begriffe sowas von gar nicht. Ich beschreibe mich lieber als einen vielseitig interessierten Menschen mit feinfühligen Antennen. Ich war (und ab und zu bin ich es auch immer noch) eine lange Zeit lang gefordert bis überfordert mit diesen Talenten. Heute bin ich froh, dass ich diese Feinfühligkeit und riesige Neugierde in die Wiege gelegt bekommen habe.

Um meinen Akku aufzuladen, meinen Emotionen Raum zu geben und meine Gedanken zu sortieren, gehe ich fast jeden Tag in den Wald und verbringe viel Zeit mit meinen Tieren.

Ich denke in Bildern. Somit fällt es mir manchmal schwer, die passenden Worte zu finden.

Meine Emotionen sind stark, so manch einer sagt, man könne mir alles im Gesicht ablesen, ich sei, wie ein offenes Buch. Ich kann dementsprechend gut mit Menschen, die ebenfalls offen und direkt sind. Jedoch gab es eine Zeit, in der ich versuchte, meine Emotionen zu unterdrücken, aus Angst, ihre Heftigkeit könne mich umhauen.

Sinnhaftigkeit ist für mich von elementarer Wichtigkeit. Ich empfinde etwas, das keinen Sinn macht, als pure Zeitverschwendung, und kann es demnach nur schzer mit mir selbst vereinbaren, hier trotzdem am Ball zu bleiben.

Ich lese zwischen den Zeilen. Deswegen brauche ich Menschen um mich rum, die ehrlich mit sich selbst sind.



meine Lernerfahrungen:

ich bin schon so mancher Hürde in meinem Leben oder im Leben meiner Mitmenschen begegnet. Wenn ich dir hier darüber berichte, dann nicht, weil ich damit prahlen möchte, sondern weil ich selbst weiss, wie gut es tut, sich verstanden zu fühlen. Mein eigenes Leben war mir die beste Schule ever. Ich 'durfte' Vieles lernen, es war bestimmt nicht immer leicht. Gerne kannst du mich alles darüber fragen, wenn du den Eindruck hast, dass es dir in deinem persönlichen Prozess helfen könnte:


  • Pflege- und Adoptivschwestern

Ich habe 3 Pflegeschwestern und 2 Geschwister. Sie zogen ein, als wir drei noch klein waren. Es war für uns 6 Kinder und auch meine Eltern keine einfache Zeit.


  • sexuelle Belästigung

Ich bin mit 21 Jahren durch einen Familienfreund, der mir sehr nah stand, sexuell belästigt worden. Dieser Vertrauensbruch hat mir das Herz gebrochen und dicke starke Mauern um mich rum waren meine Antwort auf dieses Trauma. Ich bin äusserlich zu einem "Eisblock" erkaltet.

Meine Eltern waren damals in ihrer Ohnmacht und Hilflosigkeit gefangen, und konnten mir nicht so helfen, wie ich es gebraucht hätte. Damals gab es noch nicht so viel Unterstützungsmassnahmen wie heute, die hätten wir alle dringend gebraucht, auch meine Eltern für sich. Logisch, dass sich daraus das berühmte 'Elternthema' entwickelte. Glücklicherweise fliesst hier wieder Liebe und Dankbarkeit!


  • Bulimie

Daraufhin hatte ich Bulimie während ca. 4 Jahren. Sie war paradoxerweise meine 'Rettung', um weiterhin funktionieren und studieren zu können. Der Schock durch die Belästigung sass tief und ich hatte ihn gut verdrängt. Hätte ich den Schmerz an mich rangelassen, hätte das einen Zusammenbruch bedeutet. Den konnte ich mir zu der Zeit nicht leisten, so dachte ich zumindest. Denn ich hatte Angst, unter den Umständen mein Studium nicht zu bestehen. Und so meinen Kindheitstraum, Tierärztin zu werden, vergessen zu müssen. Viel zu viel Druck, den ich durch die Bulimie versuchte zu erleichtern...


  • persönliche Findungskrise mit Zusammenbruch

Kurz vor meiner Hochzeit haben mich dann die Geister meiner Vergangenheit definitiv heimgesucht. Meine erste Tochter war gerade ein Jahr alt. Es war die Zeit, in der ich

mich endlich getraut habe, meine Emotionen hochkommen zu lassen und mir mein wahres Ich anzusehen. Noch war ich als Tierärztin beschäftigt, aber auch das begann nun in mir zu bröckeln, es war wohl doch nicht mein Kindheitstraum…

Meine Masken zog ich eine nach der anderen aus. Ich wollte dieses anstrengende Leben, diesen Kampf nicht mehr. Ich wollte wieder ich selbst werden. Es war eine ziemlich anstrengende Zeit. Eine Zeit, die mich sehr viel Kraft gekostet hat und sehr viel Geduld gefordert. Nicht nur meine eigene… Es hätte nicht viel gefehlt, und die Bulimie wäre wieder mein treuer Begleiter geworden. Aber dieses Mal war ich stärker. Dieses Mal hatte ich jemanden an meiner Seite. Nach und nach lernte ich mich kennen und mögen. Nach und nach entdeckte ich meine Talente und Leidenschaften, und das Leben wurde immer bunter. Es war auch die Zeit, in der ich das erste Mal diesem eigenartigen Gefühl des Seins einen Namen geben lernte: Hochsensibilität, Hochbegabung und Trauma.

Es sollten noch viele aufschlussreiche Jahre und Erkenntnisse folgen, ebenso ein nötiger Berufswechsel. Ich wollte nicht mehr an der Spitze vom Eisberg arbeiten und Wunderspritzen verabreichen. Ich wollte den Dingen auf den Grund gehen. Ich wollte Menschen durch ihre Krisen begleiten, damit sich meine Krisen nicht nur für mich gelohnt haben!


  • anderen beim "Leiden" zusehen müssen

Am schwierigsten ist es jedoch, wenn Mitmenschen durch eine Krise gehen: Eins meiner 5 Geschwister hatte als Jugendlicher Drogen- und psychische Probleme. Ich, als älteste Schwester, fühlte mich verantwortlich.

Meine Mutter hat Parkinson, seit sie 47 Jahre alt ist.

Zusehen, während deine Liebsten durch eine schwere Lebensphase gehen, daneben stehen und das Gefühl haben, nichts tun zu können, sich Sorgen machen, Angst um diese Person haben, sich die Frage stellen, ob man etwas falsch gemacht hat, das habe ich mehrfach erlebt.

Helfen, ohne dabei sich selbst zu vergessen, begleiten und nicht leiten, demjenigen selbst die Verantwortung überlassen, sie nicht selbst tragen, wie eine eigene Last sind Erkenntnisse, die ich hier lernen durfte.


  • wenn die eigenen Kinder nicht ins System passen

Meine große Tochter ist hochsensibel und hochbegabt. Sie fühlte sich im System Schule gefangen, und hatte eine persönliche Krise über Jahre und schliesslich einen Zusammenbruch. Nach einem Wechsel in den Hausunterricht besucht sie heute eine Ausbildung. Ihr geht es wieder richtig gut!

Meine kleine Tochter, auch hochsensibel, hatte ihre Krise bereits im 2ten Primarschuljahr. Nach einem Wechsel in die Waldorfschule in Aachen fühlt sie sich nun wieder whl in der Schule trotz Legasthenie und Dyskalkulie.

Mein Mann lebt ihr vor, dass man auch als Mensch mit Legasthenie und Dyskalkulie erfolgreich selbständig sein kann und seinen Weg im Leben findet.


Ich weiss, wie es sich anfühlt, anders zu sein, und andere Kinder zu haben, nicht ins System zu passen. Drum haben wir uns, zusammen mit unseren Kindern, unser eigenes System gemacht. Mein Mann und ich sind beide selbständig, haben uns unseren eigenen Job erschaffen. Beide Mädels haben die Schule, das System gewechselt. Die Schulwechsel und mein Jobwechsel waren eine große Herausforderung für die Familie und verlangten große Umstrukturierungen. Aber wir haben es gemeinsam als Familie geschafft und sind in dieser Zeit noch näher beisammen gerückt.



Ich möchte diese Erfahrungen nicht missen...

Steckt man in einer Krise drin, und so ging es mir auch, fühlt es sich an, als ginge sie nie zu Ende, und andererseits auch, sei es das Ende.

Ist man aus der Lebenskrise raus, dann stellt man fest, dass man jedoch an ihr gewachsen ist.


Auch ich durfte wachsen an meinen Herausforderungen. Ich weiss jetzt, was ich überstehen kann und bin mutiger und selbstsicherer geworden. Ich weiss jetzt, was auf dem Spiel steht, wenn ich wieder in Anpassungen flüchten. Denn ich weiss, wie es sich anfühlt, sich selbst zu verlieren. Somit bin ich nun definitiv bereit, mich für mein eigenes Seelenheil einzusetzen und zu kämpfen.


Ich habe so viel gelernt durch diese Zeiten. Wertvolle Erkenntnisse, die mir kein Lehrbuch und keine Weiterbildung vermitteln können.

Wenn ich jetzt voller Empathie und Verständnis diesen Job mache, dich auf deiner Reise zum Ich begleite, dann weil ich weiss, wie es sich anfühlt, auf der Reise zum Ich zu sein. Ich weiss, wie anstrengend es sein kann. Ich weiss, wie viel Mut man braucht, um den nächsten Schritt in die nötige Veränderung zugehen. Ich weiss, wie schwer es ist, sich zu öffenen und den Emotionen und Gedanken zu stellen, der eigenen Angst. Ich weiss, wie sehr man sich zwischendurch wünscht, es sei endliuch alles vorbei. Ich weiss, wie laut die Selbstgespräche sind, die man Tag und Nacht führt. Ich weiss ...


Und weil ich weiss, wie gut es tut, anzukommen! Verdammte Scheisse, das ist so herrlich, dass ich es manchmal kaum glauben kann. Und genau das wünsche ich mir für dich!


Für Dich, für mich, für uns.


Ich freue mich auf dich!






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