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  • AutorenbildBlickwechsel mit Kerstin

Tagebuch meines persönlichen Entfaltungsprozesses 1.0

Aktualisiert: 31. März

“Habe ich K-EINEN Orientierungssinn?”


Ich bin bekannt dafür, mich ständig zu verlaufen. Es gibt unzählige lustige Geschichten, in denen ich mal wieder mitten in the middle of nowhere stehe und nicht weiss, wie ich da wieder weg komme, noch wie ich dorthin gekommen bin. Sogar so schlimm, dass meine damals erst 4 Jahre alte Tochter mich mutig und selbstbewusst, durch eine ihr unbekannte Stadt führte, zurück zum Parkplatz unseres Autos. Ohne sie, würde ich unser Auto wohl heute noch suchen! Für alle, mich inklusive, ist klar: "Kerstin hat keinen Orientierungssinn!"


ABER, doch, habe ich sehr wohl. Er schlummert irgendwo tief in mir drin. Ich habe ihn bis jetzt nur noch nie geweckt, ihn kennengelernt, und ihm dadurch auch irgendwann mein Vertrauen schenken können. Ich bin einfach davon ausgegangen, dass ich keinen habe, und habe mich auf dieser Aussage ausgeruht. Bis jetzt, bis heute… aber das wird jetzt anders!

Als kleines Kind war ich bereits feinfühlig, sensibel, und die Welt um mich herum wurde mir schnell zu wuselig, zu laut, zu grell. Ich hatte eine geniale Strategie entwickelt, dieser Außenwelt zu entfliehen: ich verzog mich einfach in meine Innenwelt. Da war es ruhig und angenehm, schließlich konnte ich sie mir so gestalten, wie ich es mochte. Hier regierte ich, hier war ich die Königin und machte meine eigenen Gesetze. So kam es, dass ich weniger mit den Füssen auf dem Boden stand, sondern eher mit dem Kopf in den Wolken hing. Und, wenn man so durch die Gegend zieht, dann ist es normal, dass man nicht auf den Weg achtet, den man nimmt. Das Unterbewusstsein steuert einfach gelassen und automatisch deine Motorik, setzt brav einen Fuß vor den anderen, und bewahrt dich vor dem Stolpern, zumindest meistens. Aber das Bewusstsein schläft während der Zeit. Ich war vollkommen mit meiner Traumwelt beschäftigt, den Feen, Geistern und Zwergen, die sich hinter den Baumstämmen verstecken und mich zu beobachten schienen. Die Vögel und Insekten konnten plötzlich meine Sprache sprechen, und wurden zu meinen Weggefährten. Es war wundervoll, ich habe es geliebt. Und ja, ich liebe es immer noch. Noch heute gehe ich so verträumt durch den Wald, und kann dabei völlig abschalten. Nur eben eines kann ich dabei nicht … mich an den Weg zurückerinnern! Meine Lösung sah immer so aus, dass ich neue Wege erst einmal gefühlte 100x mit jemandem zusammen zurück legte, und mich dabei immer ermahnte, mit meinen Gedanken eben auf diesem Weg zu bleiben, und bloß an keiner Kreuzung wieder verträumt und abwesend vorbei zu gehen. Das erste Mal allein gehen, ohne Begleitung war dann immer sehr aufregend. Schließlich konnte ich nie wissen, ob ich auch den Weg nach Hause wieder finden würde. Verlaufen war somit vorprogrammiert. Und dann kam erst recht die Herausforderung: einfach umkehren, und denselben Weg wieder zurück gehen. Einfach sagst du? Nee, für mich überhaupt nicht! Denn andersrum sieht der Weg doch komplett anders aus!

Heute habe ich festgestellt, dass ich einfach meinen Orientierungssinn, wecken möchte. Ab heute sage ich mir: „ich habe sehr wohl einen Orientierungssinn, ich muss ihn nur zuerst einmal entdecken und kennenlernen.“ Und so bin ich heute zum ersten Mal ganz mutig, sogar ohne Handy (HIIIILFE!) einen neuen Weg im Wald gegangen. Ich habe mir immer wieder gesagt, dass ich das kann. Ganz tief geatmet, wenn das mulmige Gefühl kam, und mich an den Kreuzungen auf meinen Instinkt verlassen. Und siehe da… Es hat funktioniert. Schließlich sitze ich jetzt wieder zu Hause am PC und schreibe diese Zeilen!


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